RALLYE DES ARDENNES 2023 | EVENTBERICHT

Die erste Rallye im Ausland dürfte immer etwas Besonderes sein, so auch bei mir. Bei der Rallye des Ardennes erwarteten Leon Brochhausen und mich gleich 12 Prüfungen, die alle am selben Tag gefahren werden sollten. Für mich war allein das schon eine neue Erfahrung.

Unser Rallyeabenteuer begann aber bereits auf der Hinfahrt: Ein Reifenschaden bei unserem Partnerteam (Thomas Pöllinger und Nico Glowatzki) sorgte für die erste Verzögerung. Nach kurzer Flickpause mitten auf der Autobahn (ein Ersatzrad gab es nicht) ging es weiter Richtung Dinant. Bei Nacht wurden wir von der imposanten Zitadelle am Ufer der Maas begrüßt und absolvierten die perfekt organisierte Dokumentenabnahme. Nach einem fantastischem Abendessen im „Le Walhere Roi“ suchten wir dann unsere Unterkunft auf: Statt der idyllischen Wohlfühloase, die uns auf den Fotos versprochen wurde, fanden wir uns dann aber in einer ziemlich zusammengeschusterten Unterkunft in einer belgischen Schrebergartensiedlung wieder. Auch mal etwas Neues, aber völlig ausreichend.

Vor dem sehr entspannten Recce am Freitag fuhren wir zur technischen Abnahme. Auch hier waren wir sehr positiv überrascht, auch wenn hier teilweise die ersten Kommunikationsprobleme auftraten – französisch konnten wir schließlich beide nicht. Allerdings wurden bei uns die unvollständigen Käfigpolster bemängelt, sodass das restliche Taschengeld im mobilen Shop am Ausgang der TK ausgegeben werden musste. Während des Recce sorgte dann unser frisch angereiste Edel-Servicemann Max Voigt für die korrekte Montage der Polster.

Nach einem erfolgreichen Recce freuten wir uns schon auf Samstag, hatten aber auch Respekt vor den Prüfungen und dem nassen Wetter. Noch vor der ersten Durchfahrt durch den Podiumsbogen kamen wir uns bereits mit einem ganz besonderen Gaststarterteam in die Quere: Ott Tänak und Martin Järveoja nutzten die Rallye als Asphalttest ihres WRC-Boliden von M-Sport. Die beiden kamen gerade von ihrem ersten Miniloop und standen gemeinsam mit uns an derselben ZK – mit derselben Zeit. Unsere anfängliche Begeisterung wich schnell, da die ZK und die gesamte Umgebung nur Augen für den Weltmeister hatte und mir so die Bordkarte beinahe zu spät abgestempelt wurde.

Das anschließende Verkehrschaos in den engen Straßen von Dinant wurde schnell durch einen Krankenwagen aufgelöst, dicht gefolgt von einem Orgafahrzeug der Rallye. Wir ahnten es schon und wurden bestätigt, als uns die ersten Rallyeautos wieder entgegenkamen: WP 1 wurde neutralisiert. In der Startzone der tückischen WP 2 „Onhaye“ angekommen, wurde auch diese Prüfung zunächst unterbrochen, konnte dann aber später fortgeführt werden. Wir merkten schnell, dass sich die WP zur tückischen Rutschpartie entwickeln sollte. Schnell schallte „Schmiert ist gar kein Ausdruck“ durch meinen Helm. So kämpften wir uns WP für WP durch und hatten eine Menge Spaß im Auto. Trotz der schwierigen Bedingungen blieb Leon die gesamte Rallye blitzsauber, das war richtig gut!

In unserer Klasse blieben wir jedoch unterlegen und orientierten uns stets an unseren deutschen Kollegen Mike Melzer und Marcel Stauch. Die beiden brannten richtig starke Zeiten in den Asphalt und fuhren dabei stets etwas schneller als Thomas und Nico im Citroën C2 R2. Leider fand die Rallye für die beiden auf WP 6 ein jähes Ende. Wir waren das erste Team an der Unfallstelle und waren heilfroh, dass uns direkt OK signalisiert wurde. Allerdings war die Strecke blockiert und auf Hilfe warteten wir zu lange vergebens. Gemeinsam mit den weiteren Teams schafften wir es schließlich, die Strecke zu räumen und fuhren mit gut 30 Minuten Verspätung wieder zurück ins Regrouping.

Auf dem Weg machten sich leider erste Probleme an unserem Swift bemerkbar. Das Diff verabschiedete sich langsam. Nachdem auch WP 7 neutralisiert wurde, ging es direkt zu WP 8. Die letzte Kurve vor Start der achten Prüfung lag am Hang und gab so der Technik den Rest. Wir hatten keinen Vortrieb mehr und mussten aufgeben. Sehr schade, aber am Ende war das nur noch eine Frage der Zeit. Unser Servicemann Max rettete uns natürlich erneut und holte uns mit dem Hänger ab. Herzlichen Dank!

Die letzte Zeit verbrachten wir an WP 11 und konnten dort noch einmal das komplette Feld in Aktion sehen – inkl. Ott Tänak und Martin Järveoja. Mich freut sehr, dass Thomas und Nico am Ende den Zielbogen gesehen haben und die Rallye erfolgreich beenden konnten. Gratulation!

Vielen Dank für das tollen Wochenende, ihr seid eine tolle Truppe!

Photo by Devillersvideo (Christophe Devillers)



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